„Das sind kleine Dinge, die für uns sehr groß sind!“


Die Pre-Season-Planungen bei den Gladiators Trier gehen in die finale Phase. Wir haben uns mit unserem Cheftrainer Marco van den Berg getroffen und mit ihm über die vergangene Saison, den neu zusammengestellten Kader, die bevorstehende Vorbereitung sowie seine Saisonziele gesprochen.

Gladiators: Hallo Marco, wie geht es dir? Wie waren deine letzten Wochen und Monate in Holland?

Marco van den Berg: Mir geht es sehr gut, danke. Ich trainiere wie ein Tier (lacht), habe Zeit mit meiner Familie verbracht und viel Energie getankt. Die Zeit in Holland hat mir sehr gut getan. Ich freue mich unglaublich auf die kommende Vorbereitung und die neue Saison.

Die erste Spielzeit der Gladiators ist mit dem Ausscheiden im Playoff-Halbfinale gegen Science City Jena zu Ende gegangen. Wie bewertest Du die letzte Saison?

Als wir das Projekt „Gladiators“ letztes Jahr gestartet haben, standen wir vor einer unglaublich großen Herausforderung. Unser Ziel war es zum einen, den Stolz der Basketballgemeinde in Trier wieder aufzubauen. Es war wichtig, bei den Sponsoren, Partnern und Zuschauern in der Arena neues Vertrauen zu schaffen. Zum anderen wollten wir am Ende der Saison unseren besten Basketball spielen, das habe ich immer gesagt.

Konntet Ihr diese Ziele erreichen?

Ich denke, dass es ein sehr schwerer Weg war. Über die Saison hinweg ist das Vertrauen des Trierer Publikums zurückgekehrt – dieser Prozess ist auch noch nicht vorbei. Vor allem in der Rückrunde und im Playoff-Viertelfinale gegen Kirchheim haben wir stark gespielt. Das haben die Fans bemerkt und sind daraufhin auch wieder zu uns in die Arena gekommen.

Ich hoffe, dass wir auch in der kommenden Spielzeit alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Dann können wir etwas Tolles bewegen.

Konzentrieren wir uns stärker auf das Sportliche. Viele Spieler aus der letzten Saison werden auch im kommenden Jahr das Gladiators-Trikot tragen. Wie wichtig ist das für dich und das Team?

Grundsätzlich ist eine vergangene Saison immer wichtig für eine neue Saison. Spieler wie Simon Schmitz, Kilian Dietz, Jack Eggleston, Kevin Smit und Brandon Spearman bilden mit anderen das Herz des Trierer Basketballs. Hierzu gehören aber auch unsere Jugendspieler. Sebastian Herrera, Rupert Hennen, Nils Maisel und Sasa Milosevic haben einen großen Anteil an der Entwicklung des letzten Jahres. Aus diesem Grund ist es natürlich ein großer Vorteil, wenn möglichst viele Spieler ihre Verträge verlängern.

Christian Held gehört seit einigen Wochen auch zu diesem Team. Wie bewertest Du seine Rolle als Assistant Coach?

Christian ist mir und dem gesamten Verein eine große Hilfe. Er ist ein qualitativer Impuls, der uns alle weiterbringen kann. Momentan trainiert er fast jeden Tag mit den Spielern, die in Trier sind. Wir arbeiten sehr gut zusammen und langsam entwickelt sich eine tolle Beziehung. Christian ist wie ein Geschenk des Vereins, ein Basketball-Junkie.

Inwiefern ist er ein Geschenk des Vereins?

Mit der Verpflichtung von Christian hat der Verein ein klares Zeichen gesetzt. Anstatt einen weiteren Spieler unter Vertrag zu nehmen, haben sich Achim Schmitz (Geschäftsführer) und Michael Lang (Manager) dafür entschieden, den Fokus klar auf den weiteren Aufbau der Strukturen im Trierer Basketball zu legen. Dieses Verhalten ist nicht selbstverständlich. Aus diesem Grund ist Christian sozusagen ein Geschenk des Vereins.

Neben seiner Tätigkeit als Assistenztrainer besetzt er außerdem die Position des Jugendkoordinators. Welches Potenzial siehst Du in diesem Bereich und welchen Einfluss hat Dominic Dörr als JBBL- und Regionalliga-Coach?

Zu allererst muss man sagen: Christian hat ein klares Konzept vor Augen und möchte dieses auch umsetzen. Er arbeitet nach einem Leitbild und möchte dem Jugendbasketball in Trier ein neues Gesicht verleihen. Gemeinsam mit Dominic, der in meinen Augen ein ebenfalls exzellenter Trainer ist, wird Christian sein Ziel in den nächsten Jahren erreichen. Davon bin ich überzeugt. Beide sind unglaublich tolle Jungs.

Basketball 2. Bundesliga: Galdiators Trier - finke baskets Paderborn in der Arena Trier. Trainer Marco von den Berg während der Auszeit. Foto: Willy Speicher

Mit Leib und Seele bei der Arbeit – Headcoach Marco van den Berg.
Foto: Willy Speicher

„Das sind kleine Dinge, die für uns sehr groß sind!“

Auch Du hast ein klares Konzept, das Du vor allem mit dem Wort „INVICTUS“ umschreibst. Was hat es damit auf sich?

Das ist gar nicht so einfach. Es geht dabei um viele verschiedene Dinge, die von unserer Mannschaft und auch allen anderen im Verein umgesetzt werden müssen, um erfolgreich zu sein.

Wie sehen diese Dinge aus?

INVICTUS ist eine Art Lebenshaltung, eine Einstellung, mit der man Herausforderungen begegnet. Es gibt Menschen, die sich von Rückschlägen zurückwerfen lassen und das Vertrauen in die eigene Stärke verlieren. INVICTUS beschreibt genau das Gegenteil davon. Es geht darum, niemals die Hoffnung zu verlieren und immer an sich und das Team zu glauben. Im Sport hat das mit einer Art Uneigennützigkeit zu tun.

Das heißt, Du stellst in deiner Arbeit den Teamgedanken über alles andere.

Ganz genau, es geht um das Team und nicht um den Einzelnen. TEAM, NO MATTER WHAT! ist ein Spruch, der dieses Gefühl sehr gut beschreibt. Wenn man etwas tut, das man liebt, ist die Gefahr dies aus Eigennutz zu tun sehr gering. Es ist wichtig, sich in seiner Tätigkeit für andere zu öffnen und diese daran teilhaben zu lassen.

Nur als Team kann man seine Bestleistungen auch bei einem hohen Druck abrufen. Das Ziel ist es, in einem Sturm oder in schwierigen Zeiten nicht zu „brechen“.

Der Sport ist vor allem durch Emotionen geprägt. Ist das Risiko des „Brechens“ höher, wenn man auf dem Parkett steht und eine große Anspannung und Emotionalität verspürt?

Ich denke schon. Aus diesem Grund setze ich auch hier an, um die Spieler für ihre Emotionen zu sensibilisieren. Sie müssen lernen, wie sie damit umgehen können. Daniel Goleman, ein amerikanischer Psychologe, nennt dies „Emotionale Hygiene“. Man muss mit sich selbst im Reinen sein und sich für das Team opfern können.

All das sind kleine Dinge, die für uns sehr groß sind.

Anfang August beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison. Wie sehr freust Du dich auf die kommende Spielzeit und welches Ziel hast Du?

Ich habe unglaublich viel Lust auf die nächsten Wochen und Monate. Wir haben es geschafft, ein Fundament aufzubauen und einen Kader zusammenzustellen, mit dem wir viel erreichen können. Mein Ziel ist es, qualitativ besser zu werden. Ich möchte, dass wir besseren Basketball spielen als letzte Saison.

Wie soll sich das auf den Tabellenplatz auswirken?

Quantitativ kann man hierzu in meinen Augen noch nichts sagen. Der Gipfel der Liga ist breiter geworden. Mit Hamburg, Köln, Crailsheim, Gotha und dem MBC sehe ich mehrere Teams, die in die Spitze vordringen können. Wir werden unser Bestes versuchen und sehen, wie weit wir kommen können.

Interview: Stefan Kölbel